Quartier für über 1000 Fledermäuse – OGV engagiert sich für den Artenschutz

Der Obst- und Gartenbauverein Oberschopfheim hat sich bereits vor vielen Jahren der Pflege der heimischen Obst- und Gartenkultur verschrieben – und setzt sich darüber hinaus aktiv für den Naturschutz ein. Ein aktuelles Beispiel ist das groß angelegte Fledermausprojekt, das die Artenvielfalt in der Region fördert.

Bereits zu Beginn des Projekts trafen sich engagierte Mitglieder des Vereins, als die neuen Kästen geliefert wurden. Gemeinsam wurden alle 27 Kästen sorgfältig beschriftet und vorbereitet – mit tatkräftiger Unterstützung unseres Vereinsmitglieds Wolfgang Arbter. Dieser Nachmittag war ein gelungener Auftakt für das Projekt und wurde auch bereits in einem früheren Beitrag dokumentiert.

Nun hängen 27 neue Fledermauskästen in Wald und Flur auf Oberschopfheimer Gemarkung – vom Lendersbach im Wald über innerörtliche Gebäude wie alte Scheunen bis hin zur Vereinsstreuobstwiese im Gewandsteinacker und zur Leutkirche. Damit erhöhte sich die Zahl der Kästen in Friesenheim um mehr als die Hälfte: Insgesamt hängen dort nun 77 Kästen.

Besonderes Highlight: Zwei alte Wasserhochbehälter aus dem Jahr 1883, bisher stille Denkmäler der Vergangenheit, wurden für den Artenschutz nutzbar gemacht. Mitarbeiter des Bauhofs Friesenheim öffneten die massiven Mauern, um Einflugöffnungen mit Metallgittern zu integrieren. Künftig können diese historischen Gebäude mehreren hundert Fledermäusen als geschütztes Winterquartier dienen.

Für das Projekt wurden fünf verschiedene Varianten von Fledermauskästen verwendet. Dazu zählen auch Großraum-Sommerquartierskästen, sogenannte Wochenstuben, die etwa 100 Tieren während der Brutzeit Unterschlupf bieten. Für Zwergfledermäuse wurden kleinere Kästen aufgehängt.

Der größte Kasten wiegt 36 Kilogramm, wurde mithilfe des Überlandwerks Mittelbaden in acht Metern Höhe an einem Laubbaum beim Wasserhochbehälter montiert und bietet Platz für rund 200 Tiere.

Ein besonderer Dank gilt dem Überlandwerk Mittelbaden, das nicht nur einen Steiger zur Verfügung stellte, sondern auch zwei Mitarbeiter entsandte, die tatkräftig bei der Montage der Kästen unterstützten. Ohne diese Hilfe wäre die Anbringung in der benötigten Höhe nicht möglich gewesen.

Das Projekt wurde von der Regionalstiftung der Sparkasse finanziell unterstützt. Die Gemeinde Friesenheim übernahm 1500 Euro der Gesamtkosten von 3500 Euro für Schlosserarbeiten.

Bürgermeister Erik Weide dankte dem Obst- und Gartenbauverein sowie dem Gemeindeförster für das Engagement. „Jetzt dürfte sich die Fledermaus in der Gemeinde allumfassend betreut wissen“, so Weide.

Der Verein verpflichtet sich auch zur Pflege und Betreuung der Kästen. Eine Reinigung im September wird empfohlen, da sich ab diesem Zeitpunkt erste Tiere bereits in ihre Winterquartiere zurückziehen.

Zum Abschluss des Projekts gab es noch einen kleinen Umtrunk, bei dem die Kästen offiziell feierlich eingeweihtwurden.

Für die Zukunft gibt es bereits weitere Ideen: Der Verein überlegt, eine Infotafel zu erstellen und möglicherweise einen Fledermaus-Rundweg in Oberschopfheim zu gestalten. Auf einem Spaziergang durch den Ort könnten Interessierte dann die verschiedenen Kästen entdecken und sich über die heimischen Fledermausarten informieren. Noch ist das in der Planungsphase – aber schon jetzt laden die vielen Standorte zu einem ausgiebigen und spannenden Spaziergang durch Oberschopfheim ein. 🌿🦇

Fledermausprojekt

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